Auf zur Handlung – was uns beeinflusst und wie wir frei werden davon

‚Probieren geht über Studieren‘ sagt schon der Volksmund. Wenn es nur so einfach wäre. Denn unser Gehirn will uns schützen und vor Fehlschlägen, die während unserer Evolution oft den Tod bedeuteten, bewahren. Die meisten unserer Entscheidungen treffen wir nicht bewusst, sondern sind automatisiert – gesteuert durch unsere Erfahrung und Prägung (konkret im Hirn durch das limbische System, das viel älter ist als die Grosshirnrinde). Und auch wenn wir eine Entscheidung bewusst treffen wollen, beeinflussen uns diese in uns angelegten Instinkte und Gefühle.

Gut geschützt?

Gedanken wie ‚Ist es gefährlich?‘, ‚Was bedeutet diese Entscheidung für meinen sozialen Status in der Gruppe?‘, ‚Wie komme ich da wieder raus (Fluchtmöglichkeit)?‘ und ähnliche Fragen tauchen automatisch in uns auf. Dies geschieht oft nicht bewusst, dazu bleibt ja gar keine Zeit. Aber auch bei grösseren Entscheidungen beeinflussen uns diese Gedanken manchmal mehr als uns lieb ist.

Die Folge: Wir trauen uns nicht zu handeln.

Detektiv sein

Hier lohnt es sich, diese Gedanken, die uns daran hindern, einmal konkret anzuschauen. Stimmen denn die Szenarien, die unser Hirn uns hier vorspielt oder woher kommen diese Ideen?

Persönlich habe ich aus meiner Familie die Überzeugung mitgebracht, dass ich alles zu Ende bringe, was ich beginne. Grundsätzlich keine schlechte Einstellung, aber sie hindert mich oft daran, Dinge anzupacken, weil ich ja nicht weiss, ob ich sie durchziehen kann.
Hier musste ich lernen auch ein Scheitern zu akzeptieren und Dinge zu beginnen, wo ich nicht von vornherein sagen kann, dass ich sie erfolgreich beenden kann.

Denn gerade das Scheitern oder anders gesagt, dass etwas anders herauskommt, als man es erwartet(e), kann uns so viel Lehren. Wir sind immer ‚gescheiter‘ als vorher, wenn wir etwas begonnen haben, auch wenn es nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen.

Wenn wir offen und ohne Erwartungen an etwas herangehen, so gibt es gar kein Scheitern.

Um einfach in die Handlung zu kommen bedeutet das: sich immer zuerst bewusst werden, welche Vorstellungen man damit verbindet und woher die Gedanken kommen, die uns zögern lassen. Sind die Bedenken berechtigt, lässt man das Vorhaben bleiben. Aber sonst: Mut fassen, und auf geht’s!